Was ist ein Wirtschaftsprüfer?
Ein Wirtschaftsprüfer ist ein unabhängiger und qualifizierter Berufsträger, der mit der Prüfung und Bestätigung von Jahresabschlüssen und anderen wirtschaftlichen Sachverhalten beauftragt wird.
Die Hauptaufgaben eines Wirtschaftsprüfers umfassen neben der Prüfungstätigkeit auch die Beratung in Steuerangelegenheiten, die Unterstützung bei betriebswirtschaftlichen Fragestellungen sowie die Mitwirkung bei gesetzlichen und freiwilligen Prüfungen von Unternehmen unterschiedlichster Branchen und Größen.
Aufgabenbereiche eines Wirtschaftsprüfers:
- Jahresabschlussprüfung: Überprüfung der Korrektheit des Jahresabschlusses von Kapitalgesellschaften und anderen rechnungslegungspflichtigen Unternehmen gemäß gesetzlicher Vorschriften.
- Konzernabschlussprüfung: Prüfung der konsolidierten Finanzberichte von Unternehmensgruppen.
- Steuerberatung: Unterstützung und Beratung bei steuerlichen Deklarations- und Gestaltungsaufgaben.
- Unternehmensbewertung: Bewertung von Unternehmen und Unternehmensanteilen, oft im Rahmen von Fusionen, Übernahmen oder Umstrukturierungen.
- Compliance-Prüfung: Überprüfung, ob ein Unternehmen alle relevanten gesetzlichen und internen Vorschriften einhält.
- Sonderprüfungen: Zum Beispiel Unterschlagungsprüfungen, Gründungsprüfungen oder Prüfungen im Rahmen von Unternehmensumwandlungen.
Qualifikationen und Voraussetzungen:
Um als Wirtschaftsprüfer tätig zu sein, müssen in der Regel folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
- Hochschulabschluss: Oft ein wirtschaftswissenschaftliches Studium.
- Praktische Erfahrung: Mehrere Jahre Berufserfahrung in der Wirtschaftsprüfung oder einem ähnlichen Bereich.
- Examen: Bestehen des Wirtschaftsprüferexamens.
Tabelle: Kernkompetenzen und Rechtliche Rahmenbedingungen
Bereich | Kernkompetenzen | Rechtliche Rahmenbedingungen |
Jahresabschlussprüfung | Analytische Fähigkeiten, Detailgenauigkeit | HGB, IFRS, lokale/internationale Rechnungslegungsstandards |
Steuerberatung | Fachwissen im Steuerrecht, strategisches Denken | Abgabenordnung, Einkommensteuergesetz, internationales Steuerrecht |
Unternehmensbewertung | Finanzanalyse, Marktkenntnis | Standards zur Bewertung von Unternehmen (z.B. IDW S1) |
Compliance-Prüfung | Kenntnis von Gesetzen und Richtlinien, Integrität | Gesetze zur Corporate Governance, Anti-Korruptionsgesetze |
Sonderprüfungen | Forensische Fähigkeiten, Unparteilichkeit | Spezifische gesetzliche Anforderungen je Prüfungsart |
Die Tätigkeit des Wirtschaftsprüfers ist in Deutschland durch die Wirtschaftsprüferordnung (WPO) reguliert. Die Berufsbezeichnung “Wirtschaftsprüfer” ist geschützt und darf nur von Personen geführt werden, die als solche öffentlich bestellt sind.
Wer darf sich „Wirtschaftsprüfer“ nennen?
Nur Personen, die eine entsprechende Ausbildung und Prüfung erfolgreich abgeschlossen haben, dürfen sich als “Wirtschaftsprüfer” bezeichnen. Diese Berufsbezeichnung ist geschützt und darf nicht von anderen verwendet werden, um Verwechslungen zu vermeiden.
Wirtschaftsprüfer sind spezialisierte Experten im Bereich der Finanz- und Unternehmensprüfung sowie in der Analyse von wirtschaftlichen Zusammenhängen. Durch ihre Qualifikation können sie Unternehmen bei wichtigen Entscheidungen unterstützen und zur Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Buchführung beitragen.
Welche Arten gibt es?
Wirtschaftsprüfer sind in ihrer Arbeit an strenge Berufspflichten gebunden, die dazu dienen, das hohe Ansehen und die Integrität des Berufsstands zu wahren. Zu den grundlegenden Berufspflichten zählen die Gewissenhaftigkeit, die Unabhängigkeit, die Verschwiegenheit, das Verbot der unbefugten Offenbarung von Informationen, das Verbot der Irreführung durch Werbung sowie die Verpflichtung zur ständigen beruflichen Fortbildung.
Diese Pflichten sollen Interessenkonflikte vermeiden und die Objektivität der Prüfungsergebnisse sichern. Zusätzlich gibt es weitere Pflichten, die sich aus den spezifischen Dienstleistungen ergeben, die ein Wirtschaftsprüfer anbietet, wie z.B. die Pflicht zur sachgerechten Erstellung von Gutachten oder die angemessene Prüfungsdokumentation.
Es gibt verschiedene Arten von Wirtschaftsprüfern, je nach Spezialisierung und Tätigkeitsbereich:
- Allgemein tätige Wirtschaftsprüfer: Diese führen traditionelle Prüfungen und Begutachtungen in verschiedenen Bereichen des Wirtschaftslebens durch.
- Forensische Wirtschaftsprüfer: Spezialisiert auf die Untersuchung von Wirtschaftsdelikten wie Betrug, Korruption und unterschlagungsähnliche Handlungen.
- Compliance Wirtschaftsprüfer: Fokussieren sich auf die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und Richtlinien in Unternehmen.
- IT-Wirtschaftsprüfer: Prüfen die IT-gestützten Informationssysteme von Unternehmen auf ihre Sicherheit und Wirksamkeit.
- Umwelt-Wirtschaftsprüfer: Spezialisiert auf die Überprüfung von umweltbezogenen Aspekten in Unternehmen, etwa im Hinblick auf Nachhaltigkeitsberichte.
Die Diversifizierung in der Wirtschaftsprüfung führt dazu, dass Wirtschaftsprüfer zunehmend interdisziplinär arbeiten und Fachwissen aus unterschiedlichen Bereichen in ihre Prüfungstätigkeit integrieren müssen.