Die Europäische Union setzt mit der neuen Entwaldungsverordnung (EUDR) ein starkes Zeichen für den globalen Klimaschutz und die Bekämpfung von Abholzung.
Ab dem Jahresende wird die EUDR verbindlich, und Unternehmen, die Produkte aus entwaldungsgefährdeten Rohstoffen in der EU importieren oder herstellen, sind aufgefordert, strenge Auflagen zu erfüllen.
Hintergrund der EU-Entwaldungsverordnung
Mit der EUDR hat die Europäische Union eine bahnbrechende Verordnung beschlossen, die das Ziel hat, die europäische Lieferkette von Produkten, die zu Entwaldung führen, klimafreundlicher zu gestalten. Die Verordnung betrifft vor allem Branchen, die auf Ressourcen wie Holz, Palmöl, Soja, Kakao und Rinderprodukte angewiesen sind.
Die EUDR fordert Unternehmen auf, sicherzustellen, dass ihre Produkte nicht mit Entwaldung in Verbindung stehen, bevor sie in den europäischen Markt gelangen.
Die Verordnung knüpft an die steigenden Erwartungen der Verbraucher und Investoren, nachhaltige und umweltschonende Geschäftsmodelle zu unterstützen. Unternehmen stehen somit vor der Herausforderung, ihre Lieferketten noch transparenter zu gestalten und Nachweise zu erbringen, dass ihre Produkte frei von Entwaldung sind.
Die Anforderungen der EUDR an Unternehmen
Unternehmen, die in der EU tätig sind und die betroffenen Rohstoffe importieren oder verarbeiten, müssen laut EUDR spezifische Anforderungen erfüllen. Dazu gehören:
- Rückverfolgbarkeit: Produkte müssen bis zur Quelle nachverfolgbar sein, um die Herkunft der Rohstoffe nachzuweisen.
- Sorgfaltspflichten: Unternehmen sind verpflichtet, ihre gesamte Lieferkette hinsichtlich Entwaldungsrisiken zu analysieren und sicherzustellen, dass die verwendeten Rohstoffe entwaldungsfrei sind.
- Berichterstattung: Unternehmen müssen regelmäßig Berichte über die getroffenen Maßnahmen und deren Wirksamkeit vorlegen.
ERP-Systeme können hier eine zentrale Rolle spielen, indem sie eine transparente Datenverwaltung ermöglichen und Sorgfaltspflichten wie die Dokumentation und Nachverfolgbarkeit der Lieferkette erleichtern.
Fristen – Wann tritt die EUDR in Kraft?
Die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) wird zum Jahresende in Kraft treten und sieht verschiedene Fristen für die Umsetzung der Anforderungen vor.
Die Einführungszeiträume variieren je nach Größe und Risikoeinstufung der Unternehmen, um sicherzustellen, dass sowohl große als auch kleine Unternehmen die Anforderungen umsetzen können. Die folgende Tabelle bietet einen Überblick über die wichtigsten Fristen zur Einhaltung der Verordnung.
Frist | Ereignis/Anforderung |
---|---|
Jahresende 2024 | Inkrafttreten der EUDR – Ab diesem Zeitpunkt gilt die Verordnung für alle betroffenen Unternehmen. |
Erste Jahreshälfte 2025 | Umsetzung der Sorgfaltspflichten: Alle Unternehmen müssen bis Mitte 2025 ihre Lieferketten angepasst und dokumentiert haben. |
Ende 2025 | Erste Berichtsabgabe – Unternehmen müssen ihre Nachweise und Berichte zur Einhaltung der EUDR erstmals bei der EU vorlegen. |
Fortlaufende Berichte | Ab Ende 2025 jährliche Berichtspflicht für betroffene Unternehmen zur weiteren Kontrolle und Transparenz. |
Diese Fristen zeigen, dass Unternehmen jetzt aktiv werden müssen, um die Anforderungen der EUDR fristgerecht zu erfüllen. Besonders der Dreistufige Sorgfaltsprozess und die Anpassung der Lieferketten erfordern eine frühzeitige Planung und Implementierung.
Die Rolle von ERP-Systemen bei der Einhaltung der EUDR
Ein modernes ERP-System kann Unternehmen helfen, die Anforderungen der EUDR effizient zu erfüllen. Die wichtigsten Vorteile eines ERP-Systems in Bezug auf die EUDR sind:
- Datenkonsolidierung und Transparenz: Ein ERP-System zentralisiert Informationen und ermöglicht eine einfache Überwachung und Verwaltung der Lieferkette.
- Automatisierung von Prozessen: ERP-Software kann Prozesse wie die Überprüfung von Lieferanten und die Sicherstellung von Compliance automatisieren.
- Dokumentations- und Berichtsfunktionen: Die EUDR erfordert umfangreiche Nachweise und Dokumentationen. Ein ERP-System erleichtert das Erstellen und Verwalten der benötigten Berichte.
Durch den Einsatz einer integrierten Lösung für das Lieferkettenmanagement innerhalb eines ERP-Systems können Unternehmen nicht nur die gesetzlichen Anforderungen erfüllen, sondern auch ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen.
Die 3-Stüfige Sorgfaltsprozess im Überblick
Der dreistufige Sorgfaltsprozess ist ein zentraler Bestandteil der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) und hilft Unternehmen, ihre Lieferketten auf Entwaldungsrisiken zu analysieren, Risiken zu minimieren und gesetzeskonform zu handeln. Dieser Prozess umfasst die Schritte Risikoanalyse, Risikominderung und Dokumentation.
Jedes Unternehmen, das unter die EUDR fällt, muss diesen dreistufigen Prozess anwenden, um sicherzustellen, dass die importierten Rohstoffe und Produkte entwaldungsfrei sind. Die folgende Tabelle bietet eine Übersicht der drei Schritte, ihrer Zielsetzungen und der praktischen Umsetzung im Unternehmen.
Schritt | Beschreibung | Zielsetzung | Umsetzung |
---|---|---|---|
1. Risikoanalyse | Identifizierung potenzieller Risiken für Entwaldung in der Lieferkette | Transparenz in der Lieferkette | Erfassen von Informationen zu Lieferanten, Herkunft und Produktionsmethoden der Rohstoffe |
2. Risikominderung | Maßnahmen ergreifen, um festgestellte Risiken zu minimieren oder zu beseitigen | Verringerung von Entwaldungsrisiken | Einbindung entwaldungsfreier Lieferanten und Schulung der Partner auf nachhaltige Standards |
3. Dokumentation | Nachweis über die Einhaltung der Sorgfaltspflicht, inkl. aller ergriffenen Maßnahmen | Rechtssichere Dokumentation und Berichtspflicht | Verwendung von ERP-Systemen zur Speicherung und Auswertung der Dokumentationen und Berichte |
Dieser Sorgfaltsprozess stellt sicher, dass Unternehmen ihre Verantwortung wahrnehmen und ihren Beitrag zur Bekämpfung der globalen Entwaldung leisten. Indem die Risiken identifiziert, minimiert und durch die Dokumentation nachgewiesen werden, können Unternehmen langfristig umweltfreundlicher und transparenter wirtschaften.
Herausforderungen und Lösungsansätze für die Umsetzung der EUDR
Die Einhaltung der EUDR bringt verschiedene Herausforderungen mit sich. Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) stehen möglicherweise vor finanziellen und personellen Hürden, um die Anforderungen zu erfüllen. ERP-Lösungen bieten hier kostengünstige Alternativen, indem sie Transparenz und Effizienz fördern. Die Implementierung von geeigneten Modulen für das Lieferkettenmanagement und Compliance-Monitoring kann insbesondere KMUs unterstützen.
Zudem sollten Unternehmen daran denken, ihre Mitarbeiter im Umgang mit der neuen Verordnung und der Nutzung der ERP-Systeme zu schulen. Ein gut informiertes Team ist ein wesentlicher Faktor, um Compliance sicherzustellen und die betriebliche Effizienz zu steigern.
Welche Unternehmen müssen bei EU-Entwaldungsverordnung handeln?
Unter der neuen EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) sind verschiedene Unternehmen verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass ihre Produkte nicht zur Entwaldung beitragen. Die Verordnung betrifft Unternehmen, die Rohstoffe oder Produkte importieren, herstellen oder vertreiben, die oft mit Entwaldungsrisiken verbunden sind, wie z. B. Holz, Palmöl, Soja, Kakao und Rindfleisch.
Besonders betroffen sind Unternehmen aus der Lebensmittel-, Kosmetik-, Möbel- und Papierindustrie, da ihre Produkte häufig auf diesen Rohstoffen basieren. Die nachstehende Tabelle gibt eine Übersicht, welche Unternehmen gemäß der EUDR handeln müssen und welche Schritte für die Einhaltung erforderlich sind.
Branche | Betroffene Produkte | Maßnahmen zur Einhaltung |
---|---|---|
Lebensmittelindustrie | Soja, Palmöl, Kakao | Sicherstellung der Rückverfolgbarkeit und entwaldungsfreier Lieferketten |
Kosmetikindustrie | Palmöl, Soja | Überprüfung und Zertifizierung der Rohstoffe, Berichterstattung über Maßnahmen |
Möbelindustrie | Holz | Dokumentation der Herkunft und nachhaltiger Anbauzertifikate |
Papier- und Zellstoffindustrie | Holz | Einführung von Risikomanagementsystemen und Berichtsanforderungen |
Textilindustrie | Leder, Wolle (Rinderprodukte) | Implementierung von Sorgfaltspflichten und risikominimierenden Maßnahmen |
Diese Unternehmen sollten rechtzeitig handeln, um die komplexen Anforderungen der EUDR zu erfüllen und somit möglichen Sanktionen und Imageverlusten vorzubeugen.
Ein integratives ERP-System kann bei der Überwachung und Verwaltung dieser Anforderungen helfen, um die Compliance und Nachverfolgbarkeit in den Lieferketten sicherzustellen.
Fazit: Die EUDR als Chance für nachhaltige Unternehmensentwicklung
Die EU-Entwaldungsverordnung stellt Unternehmen in der EU vor neue Herausforderungen, bietet jedoch auch eine Chance, nachhaltiger zu wirtschaften und das Vertrauen der Kunden zu stärken. Unternehmen, die bereits ein ERP-System einsetzen, sind klar im Vorteil, da sie viele Anforderungen wie Rückverfolgbarkeit, Transparenz und Berichterstattung schneller und effizienter erfüllen können.
Durch die Einbindung von Funktionen für das Lieferkettenmanagement und die automatisierte Dokumentation können ERP-Lösungen eine Schlüsselrolle bei der Einhaltung der EUDR spielen und zur nachhaltigen Unternehmensentwicklung beitragen.